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>> Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe


ARCHIVE DES KARL ERNST OSTHAUS-MUSEUMS

Das Karl Ernst Osthaus-Museum verfügt über umfangreiche Archive zur Kunstgeschichte dieses Jahrhunderts.
Der Bestand umfaßt insgesamt vier Archive, die sich in das Karl Ernst Osthaus-Archiv, das Ernst Fuhrmann-Archiv, das Henry van de Velde-Archiv und das Archiv Museum of Museums gliedern.

 

Karl Ernst Osthaus-Archiv (Altbestand ca. 50.000 Blatt; Neuerwerbungen noch nicht zahlenmäßig erfaßt)

Den umfangreichsten und wichtigsten Archivbestand bildet das Karl Ernst Osthaus-Archiv. Es umfaßt im wesentlichen Dokumente (Briefwechsel, Ausstellungslisten, Presseartikel, Prospekte, Zeitungsartikel etc.) zum Folkwang-Museum sowie zum DEUTSCHEN MUSEUM FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE, dessen Gründungen auf die Initiative des Hagener Mäzens Karl Ernst Osthaus (1874-1921) zurückgehen.

Das Folkwang-Museum, welches 1902 unter Mitwirkung von Henry van de Velde eröffnet wurde und eine bedeutende Sammlung mit Werken von Cézanne, Gauguin, van Gogh, Hodler, Manet, Matisse, Renoir, Rodin, Rohlfs, Seurat, Signac etc. beherbergte, war weltweit das ersten Museum für zeitgenössische Kunst. Das Ziel, welches Osthaus mit der Folkwang-Idee zu verwirklichen suchte, richtete sich auf die grundlegende Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens durch Kunst. Er unternahm den Versuch, bedeutende Künstler nach Hagen zu holen, ihnen öffentliche Aufträge zu verschaffen sowie eine Künstlerkolonie, Werkstätten und ein Lehrinstitut zu gründen.

Im Zuge dieser Bemühungen gewann ein weiteres Museumsprojekt zunehmend an Kontur: die Gründung des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe, die 1909 in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Werkbund und dem Folkwang-Museum erfolgte. Das ambitionierte Ziel Osthaus' bestand darin, einen neuen ‚Typus‘ von Museum zu entwickeln, der das traditionelle Kunstgewerbewesen reformieren sollte. Diverse nach thematischen Gesichtspunkten geordnete Ausstellungen, die zum Teil in mehrfacher Ausfertigung existierten, standen auf Anforderung bereit und sollten von Stadtbehörden, Handelskammern, Museen, Vereinen und anderen interessierten Institutionen ausgeliehen werden. Das Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe wurde ergänzt durch angegliederte Unterabteilungen, welche die Wanderausstellungen vorbereiten bzw. unterstützen und die Museumstätigkeit "in einer strahlenförmig angelegten Arbeit" (Osthaus) erweitern sollten.

1922, ein Jahr nach Osthaus' Tod, wurde der gesamte Bestand des Folkwang-Museums von den Erben Osthaus' an die Stadt Essen verkauft und dort zum Grundstock des heutigen Museum Folkwang Essen. Die Sammlungen des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe gelangten in den Besitz des Kaiser-Wilhelm-Museums Krefeld.

Mit dem Ankauf der umfangreichen Korrespondenz des Folkwang-Museums sowie des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe durch die Stadt Hagen im Jahr 1963 konnte die wissenschaftliche Aufarbeitung beider Institutionen für das Karl Ernst Osthaus-Museum gesichert werden.

Die im Archiv befindlichen Dokumente belegen den Kontakt Osthaus' zu Künstlern, Gewerbetreibenden und kunsthistorischen Institutionen der damaligen Zeit. Im Anschluß an die Inventarisierung des Archivs erschien 1971 die von Herta Hesse-Frielinghaus herausgegebene Monographie Karl Ernst Osthaus. Leben und Werk, Recklinghausen 1971, in welcher erstmalig eine wissenschaftliche Auswertung der Archivdokumente erfolgte. In der Folgezeit erschienen in einer Sonderreihe des Karl Ernst Osthaus-Museums einzelne Briefwechsel aus dem Archiv (siehe Literaturauswahl des Fragebogens).

Im Rahmen der 1997 im Karl Ernst Osthaus-Museum und im Kaiser-Wilhelm-Museum Krefeld veranstalteten Ausstellungen "Das Schöne und der Alltag – Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe" wurden die Archivbestände des Karl Ernst Osthaus-Archivs im Hinblick auf die Geschichte und Funktionsweise des Deutschen Museums neu gesichtet und systematisch ausgewertet.

1998 bestätigte sich die Vermutung, daß aus dem vermeintlich vollständigen Gesamtbestand des Folkwang-Archivs (Hagen) einzelne Teile vor dem Verkauf 1963 entnommen wurden. Auf einer Auktion des Berliner Auktionshauses Stargardt vom 8. August 1998 tauchte ein Konvolut von 140 Briefen auf, in welchem unter anderem Korrespondenzen von Braque, Cézanne, Hodler, Kokoschka, Matisse, Renoir, den ‚Brücke‘-Künstlern Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff, den ‚Blauen Reiter‘-Mitgliedern Kandinsky, Macke, Marc und Münter sowie Barlach, Archipenko etc. enthalten waren. Jene Briefe waren eindeutig Bestandteil des Folkwang-Archivs (Hagen). Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, Berlin, und des Bundesministerium des Inneren gelang es dem Karl Ernst Osthaus-Museum, diese Briefe zu erwerben.

Ebenfalls im Jahr 1998 konnten die restlichen Bestände aus dem Nachlaß Karl Ernst Osthaus' mit Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung nach Hagen geholt werden. Mit diesem letzten Ankauf wurde es möglich, den Bestand zu komplettieren und so den ursprünglichen Umfang wieder herzustellen. Unter den kürzlich erworbenen Dokumenten befinden sich handschriftliche Manuskripte von Osthaus, Korrespondenzen mit Ida Gerhardi, den Künstlern der ‚Brücke‘ sowie mit Feininger, Rodin, Gropius, Kandinsky, Kirchner, Heckel etc. Sie eröffnen neue Erkenntnisse über die persönlichen und geschäftlichen Aktivitäten Karl Ernst Osthaus' und seiner Mitarbeiter.

Die elektronische Inventarisierung der letzten beiden Ankäufe sowie deren Eingliederung in den Altbestand des Karl Ernst Osthaus-Archivs wird in den nächsten Jahren erfolgen und nach Abschluß der Arbeiten Archivbenutzern zugänglich gemacht. Die Findbücher des Altbestandes liegen bereits in elektronisierter Form vor. In ihnen sind die einzelnen Dokumente nach inhaltlichen Gesichtspunkten fortlaufend verzeichnet.

 

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