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DEUTSCHES MUSEUM FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE

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Dokument aus dem Karl Ernst Osthaus-Archiv


KEO-Archiv A 911/20-22 (ms)

Brief DM an den Kunstgewerbeverein Magdeburg (samt einer Liste eines Teils der Exponate der Ausstellung "Flechtarbeiten" und einem Pressetext), vom 31.01.1912


 

Wir senden Ihnen heute per Bahn noch 22 Gegenstände für unsere Ausstellung von Flechtarbeiten. Die übrigen Sachen werden Ihnen von Münster aus zugehen.

Hochachtungsvoll

 

Nr. Gegenstand Material Land
F 44 runder Korb ohne Deckel Flechtarbeit, braune hohe Form Togo, Westafrika
" 45 Runder Korb mit " " gelb mit henkelförmiger Durchbruchverzierung Stamm der Somali, D. Ostafrika
" 46 Speisen-Deckel, spitze hohe Form in einer Gabel endigend Sehr feine Flechtarbeit mit reziproken Ornament Stamm der Massai, O. Afrika
" 47 Grosser, runder Teller, Getreideschwinge Flechtarbeit braun Stamm der Wanjamwesi, D. O. Afrika
" 48 Runder tiefer Teller " mit 2 schwarzgelben Streifen Stamm der Massai, D. O. Afrika
" 49 Getreideschwinge " gelb mit Zackenlinie D. O. Afrika
" 50 Fächer " braun gelb Stamm der Somali, D. O. Afrika
" 51 Tabakbeutel " gelb Togo West Afrika
" 52 Hut " gelb-schwarz " " "
" 53 " " " " " "
" 54 Mütze " gelb m. farbigem Rand Stamm der Suaheli
" 55 Jagd Tasche " gelb m. grünen u. braunen Streifen West Afrika
" 56 " " " schwarz-gelb m. Rauten-u. Zackenornamenten Kamerun
" 57 Shawl " mit Hohlnähten gelb Togo, W. Afrika
" 58 Runder kleiner Teller " schwarz-gelb mit Sternornament Lagos Küste v. Westafrika
" 59 Runder Korb ohne Deckel m 1 Henkel " gelb m. dunkleren Streifen Kamerun
" 60 Kleiner, runder Korb mit spitzem Deckel " gelb braun rot Stamm der Somali, O. Afrika
" 61 Grosser, runder Korb m. Deckel " braun Kamerun
" 62 Grosser, runder Korb m. Deckel " gelb mit schwarz, Deckel und Boden enthalten Viereck, von Kreis eingeschlossen Togo, Westafrika
" 63 Bastmatte " farbig, 4 einfarbige Streifen wechseln mit einem Flechtband Muroa, D. O. A.
" 64 " " braun weiss rot mit Längsstreifen in versch. Flechtmustern Lindi, D. O. A.
" 65 Maskenhülle Aussen Flechtarbeit, innen Lackarbeit Japan

 

Flechtarbeiten des Deutschen Museums

Die ausgestellten Flechtarbeiten primitiver Völker aus der Ausstellung des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe zeigen in ihrer technischen Bedingtheit und Echtheit immer die Formen und Muster, die dem Materiale entsprechen. Insofern sind sie absolut modern. Die Ruhe, in der diese Arbeiten erzeugt werden, und ihre starke Tradition lässt diese Völker noch zu einfachen, klaren Typen kommen, in denen alles in Sicherheit überlegt ist. Wir Europäer mit unseren Maschinen und all den tausend Herstellungsmöglichkeiten sind in den übelsten Wirrwarr der Formen hineingeraten. Die Maschine konnte alles herstellen, alles nachahmen. Aus der Masse der Möglichkeiten das herausheben, was dem Material und Zweck entspricht, ist in der modernen kunstgewerblichen Bewegung auch wieder unser Ziel geworden. So sind diese einfachen gediegenen Flechtarbeiten Beispiele guten Gewerbes und nicht leichthin als Arbeiten halbzivilisierter Völker zu nehmen. Ueberdies zeigen uns diese Arbeiten, wie die der Japaner, eine so erstaunliche Fingerfertigkeit, die der Europäer im Maschinenalter eingebüsst hat, dass wir unmöglich Arbeiten von solcher Feinheit anfertigen können. Wir sind hier durchaus auf den Import von Afrika und dem Orient angewiesen. Einige Fabrikanten haben die Wichtigkeit guter Flechtarbeiten wieder erkannt und bemühen sich, gleichwertige Arbeiten durch Maschinen hervorzubringen.