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DEUTSCHES MUSEUM FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE

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DAS WANDERMUSEUM - EIN NEUER TYPUS VON SAMMLUNG

"Es entspricht keineswegs mehr dem Stande des heutigen Kunstlebens, dass Gemälde und Skulpturen ein Vorzugsrecht in öffentlichen Galerien geniessen. Eine Sammlung, die das beste vereinigt, was modernes Kunstgewerbe zu schaffen weiss, ist zum längst gefühlten Bedürfnis geworden. Und wieviel mehr kann ein Museum, das sich dauernd auf Wanderschaft befindet, den Sinn für die köstlichen Werke der bildenden Menschenhand in die weitesten Kreise tragen und die Finanzkraft unseres Vaterlandes für den ihrer würdigsten Gegenstand interessieren!"

AusstellungsplakatMit dieser programmatischen Erklärung berichtet der Hagener Kunstmäzen und Direktor des Museum Folkwang, Karl Ernst Osthaus (1874-1921), im Oktober 1909 in der Zeitschrift "Die Welt des Kaufmanns" von der Eröffnung einer neuen Institution im Museumswesen - des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe. Das ambitionierte Ziel seines Gründers Osthaus ist, einen neuen "Typus" von Museum zu entwickeln, der das traditionelle Kunstgewerbewesen reformieren soll. Kein "Musterkatalog der Vergangenheit", der sich dem Aufbewahren von "Hoher Kunst" verpflichten will, sondern eine Sammlung modernen, qualitativ hochwertigen Kunstgewerbes, deren Basis ein Fundus "umfangreicher Vorbilderschätze" der Dinge des täglichen Lebens bildet. Diverse bereits konzipierte und nach thematischen Gesichtspunkten geordnete Ausstellungen, die zum Teil in mehrfacher Ausfertigung existieren, stehen auf Anforderung bereit und sollen von Stadtbehörden, Handelskammern, Museen, Vereinen und anderen interessierten Institutionen ausgeliehen werden. Das "Wandermuseum" richtet sich sowohl an das breite Publikum als auch an Gewerbetreibende, Architekten und Künstler, die sich eine Übersicht über den neuesten Stand der Produktion verschaffen wollen. Die Institution wird ergänzt durch angegliederte Unterabteilungen, die die Wanderausstellungen vorbereiten bzw. unterstützen und die Museumstätigkeit "in einer strahlenförmig angelegten Arbeit" erweitern.

Ausgehend von einer erzieherischen und "geschmacksbildenden" Wirkung hochwertiger zeitgenössischer Exponate des täglichen Bedarfs auf das Publikum, wird das Ziel verfolgt, das gesellschaftliche und kulturelle Leben durch das Bildungspotential der Kunst von Grund auf zu erneuern und zu verbessern.

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