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DEUTSCHES MUSEUM FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE

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DIE VEREDELUNG DER GEWERBLICHEN ARBEIT:
DAS DEUTSCHE MUSEUM UND DER DEUTSCHE WERKBUND

Ausstellung Drucksachen 1910Zielstrebig wird das am 10. August 1909 ins Leben gerufene Projekt publik gemacht: neben zahlreichen Veröffentlichungen in der Tagespresse trägt Osthaus sein Konzept Ende September den Mitgliedern des Deutschen Werkbunds auf deren Tagung in Frankfurt vor. Eine "Probeausstellung", die unter dem Titel "Die Kunst im Dienste des Kaufmanns" Plakate, kaufmännische Drucksachen und Vorschläge für "vorbildliche Schaufenstergestaltung" zeigt, gibt eine erste Vorstellung der praktischen Umsetzungsmöglichkeiten. Der Deutsche Werkbund entschließt sich daraufhin noch während der Tagung, einen finanziellen Zuschuß in Höhe von 1000 Mark pro Jahr zu gewähren.

Osthaus' Ideen scheinen einlösen zu können, was die 1907 gegründete Bewegung sich unter dem Motto "Veredelung der gewerblichen Arbeit" zum Ziel gesetzt hat: Die Vereinigung will eine Verbesserung der ästhetischen Qualität gewerblicher Produkte durchsetzen, es geht um die Reformierung der durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstandenen unkünstlerischen und eklektizistischen Massenproduktion. Die Auswüchse des Industriehistorismus, die sich in Stilimitationen und billigen Surrogaten äußern, sollen durch eine "Form ohne Ornament" ersetzt werden. Demnach sieht sich der Werkbund in einer Vermittlungsfunktion zwischen Industrie, Künstlern, Händlern und Handwerkern. Durch seine Intervention soll eine stärkere Einbindung des Künstlers in den industriellen Produktionsprozeß erfolgen. Neben der Förderung des Gewerbes ist jedoch die "Erziehung" sowohl der Händler als auch der Konsumenten durch ein ausgearbeitetes Aktionsprogramm intendiert. Ein Hauptaugenmerk gilt dabei der Planung und Durchführung von Ausstellungen.

Karl Ernst Osthaus ist seit der Gründung im Oktober 1907 Mitglied im Deutschen Werkbund und wird 1910 in den Vorstand gewählt. In Identifikation mit den Zielen des Verbands versteht er das Deutsche Museum als "ein Organ unserer Bewegung (...), ein Organ der Propaganda für unsere Ziele. Es hat zur Voraussetzung den modernen Weltmarkt und die modernen Verkehrsverhältnisse, so wie den Glauben an die politische und soziale Gegensätze überbrückende Weltmission der Kultur."

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