Kunst im öffentlichen Raum in Hagen

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Renée Sintenis

geb. 1888 in Glatz/Schlesien, gest. 1965 in Berlin

1902-05 Zeichenunterricht an der Kunstschule in Stuttgart, 1908-12 Studium an der Kunstgewerbeschule Berlin, seit 1912 eigenes Akademieatelier, 1917 Heirat mit dem Maler Emil Rudolf Weiss, 1931 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, 1934 Ausschluß durch die Nazis wegen der jüdischen Herkunft ihrer Großeltern. 1937 werden ihre Werke als "entartet" diffamiert und aus den öffentlichen Sammlungen entfernt. Seit 1948 Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin, 1949 Ausstellung gemeinsam mit R. Scheibe im Haus Braasch in Berlin, 1955 Verleihung des Professorentitels.

"Daphne"

1930, erworben 1953

sign. R. S.

144 cm hoch

Bronze

Aufsteller: Städt. Hochbauamt

Ricarda-Huch-Schule, Voswinckelstr. 1

Als Apollon, der die schöne Nymphe liebt und sie verfolgt, sie beinahe eingeholt hat, wird Daphne auf ihr Gebet in einen Lorbeerbaum verwandelt. Trauer um den Verlust des Menschseins und Freude über die Erhaltung der Tugend erzeugen eine ambivalente Spannung, der sich Daphne gelassen fügt.

Diese bereits 1930 entstandene Plastik ist 1953 im Rahmen von Kunst am Bau für die neue Ricarda-Huch-Schule erworben worden. Hier zeigt sich, daß Renée Sintenis, die als eine der bedeutendsten Tierbildhauerin unseres Jahrhunderts gilt, auch ein ausgezeichnetes Empfinden für die menschliche Form entwickelt hat. Die Figur, eine anmutige Mädchengestalt, streckt die Arme nach oben. Die Kniee sind leicht gebeugt. Der Körper dreht sich andeutungsweise um die eigene Achse. Die Füße stehen auf unebenem Grund. "Die gesamte Figur baut sich in einer rhythmisch fließenden, hochstrebenden Zick-Zack-Linie auf, die der durchlebten inneren Spannung Daphnes auf sensible Weise gerecht wird."

Literatur: Reneé Sintenis. Plastiken, Zeichnungen, Druckgraphik, hrsg v. Georg-Kolbe-Museum, Berlin 1983.