Kunst im öffentlichen Raum in Hagen

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Künstlerverzeichnis

Straßenverzeichnis

Emil Schumacher

geb. 1912 in Hagen, lebte und arbeitete in Hagen, gest. 1999

1932-35 Studium an der Kunstgewerbeschule Dortmund, 1935-39 als freier Maler tätig, keine Beteiligung an Ausstellungen, 1935-45 in einem Rüstungsbetrieb dienstverpflichtet, seit 1945 wieder als freier Maler tätig, ab 1955 Beteiligung an wichtigen Ausstellungen im In- und Ausland, 1958-60 Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und 1966-77 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, 1967-68 Gastprofessor (Visiting artist) an der Minneapolis School of Art.

Man kann es als die besondere Eigenart von Emil Schumacher bezeichnen, aus einer reichlich aufgetragenen farbigen Materialschicht Gebilde von fast kalligraphischer Natur auszugraben. Zeichen und Farben sind seine primären Ausdrucksmittel. Aber er will damit nicht auf das Transzendente anspielen. Ihm geht es vielmehr darum, die Gestaltung des bildnerischen Materials selbst darzustellen. Insofern sucht er das Wesen nicht hinter dem sinnlichen Schein, wie etwa Mondrian, dessen Bilder Gesetzestafeln der wahren Wirklichkeit sein sollen, sondern in der bildlichen Erscheinung selbst auf. Die starke Expressivität seiner Bilder unterscheidet sich jedoch von der postmodernen Version expressiver Gestaltung. Schumacher bleibt daher ein Maler der Moderne.

Fresko secco

1952

7 m x 3 m

Turnhalle, Eckesey

Droste-Hülshoff-Str. 21

An einer Wand in der Turnhalle in Eckesey schuf Emil Schumacher ein Wandbild, das mehrere Sportler darstellt. Es handelt sich um einen Barrenturner, einen Reckturner und einen Bodenturner, der gerade zu einem Radschlag ansetzt.

Sgraffito

1953

10 m x 5 m

August-Herrmann-Francke-Schule

Sel­becker Str. 185

Im Jahre 1953 schuf Emil Schumacher für die südwestliche Giebelfassade der August-Herrmann-Francke-Schule ein Sgraffito. Dargestellt sind spielende Mädchen und Jungen. Bei Renovierungsarbeiten des Schulgebäudes wurde das ehemals vielfarbige Sgraffito übertüncht. Die alte Linienführung ist aber noch zu erkennen.

Wandmosaik

1956

6 m x 4 m

Realschule Haspe, Kurze Str. 3

An der Giebelwand der Realschule in Haspe befindet sich dieses Wandmosaik, das mehrere bunte Schmetterlinge zeigt.

Scherbenmosaik

1956

3,50 m x 2,50 m

In Eisen gefaßt

Jugenherberge, Eppenhauser Str.

Für die östliche Giebelseite der Hagener Jugendherberge hat Schumacher ein Mosaik in schmiedeeiserner Fassung hergestellt. Es soll den Gedanken des internationalen Jugendherbergswerks zum Ausdruck bringen.

Scherbenmosaik

1957

5 m x 3 m

Cuno-Berufsschule, Viktoriastr. 2

Im Treppenhaus der Cuno-Berufsschule ist an einer Wand auf der ersten Etage ein Scherbenmosik von Schumacher angebracht worden. Dargestellt ist ein abstraktes Motiv aus unterschiedlich großen Steinen in den Farben weiß, schwarz, gelb und blau. Die Verwendung von schwarzen und weißen Steinchen dominiert. Durch die Verteilung der Steinchen auf der Bildfläche wird ein Gleichgewicht hergestellt.

Scherbenmosaik

1957

7 m x 3 m

Parkhaus, Stadtgarten

Als Auftragsarbeit schuf Emil Schumacher an der Giebelseite des Parkhauses ein Mosaik aus Keramiksteinchen. Das bunte Motiv soll die heitere Atmosphäre im Parkhaus unterstreichen.

"documenta II"

1964

205 x 370 cm

Öl auf Leinwand

Rathaus, 1. Etage

Kunst am Bau war für Schumacher Broterwerb in den schweren Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg. Unabhängig von der Auftragsarbeit entwickelte sich sein "Interesse am Reinmalerischen". Am Anfang seines eigenen neuen Weges steht das Gemälde "Dionysisch". Dionysos ist die aus dem Osten kommende Gottheit, die den Griechen in Zeiten kultureller Degeneration die notwendige Erneuerung bringt; ihr rauschhaftes Wesen zerstört die überkommene Ordnung und bereitet die neue vor, indem sie sich mit ihrem Gegenteil, dem seinem Wesen nach ordnenden Element, dem Apollinischen, vereinigt. Im übertragenden Sinne bedeutet das bei Schumacher eine Erneuerung der Kunst. Der dynamische Gestus in der Farbauftragung fegt die überkommene Malerei hinweg. Das Gemälde "documenta II", das 1964 als Kunst am Bau für das neue Rathaus erworben wurde, stellt einen Höhepunkt der informellen Malerei Schumachers dar.

Literatur: Westfalenpost v. 11. 8. 1987.