Kunst im öffentlichen Raum in Hagen |
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Eva Niestrath-Bergergeb. 1914 in Wallerfangen/Saar, gest. 1993 in Hagen 1918-51 wohnhaft in Dortmund, 1945 Ausbildung als Bildhauerin, seit 1951 in Hagen, 1959-61 Aufenthalt in Frankreich. Eva Niestrath-Berger nahm Privatunterricht bei dem Bildhauer Karel Niestrath, den sie später heiratete. Arbeitete sie zunächst noch gegenständlich, began sie ab 1956, ausschließlich gegenstandslose Werke hervorzubringen. Diese wurden entweder aus geometrischen Grundformen entwickelt, oder als Aussagen über sich selbst konzipiert. Ab 1980 entstanden ihre wichtigen Arbeiten aus Papier und Pappe, die das Papier nicht mehr als Untergrund nehmen, auf dem das eigentliche Material aufgetragen wird, sondern zum Gegenstand der künstlerischen Bearbeitung aufwerten. Hierdurch ergaben sich flache, reliefartige Gebilde. Diese können eigentümliche Licht- und Schattenwirkungen hervorbringen, die aber nicht als symbolische Anspielungen verstanden werden dürfen. "Eva Niestraths Kunst ist keine Kunst der Symbole, der Metaphern oder der Anekdoten. Weitschweifige visuelle Sprache ist unangebracht, will man die Prozesse aufzeigen, die zu ihrer Entstehung führen. Ob es sich möglicherweise um einen Arbeitsprozeß mit Papier oder Pappe von naß-nach-trocken handelt oder um das Verwandeln oder Angreifen von Material durch Perforation, nie verbirgt sich hinter dem Arbeitsprozeß ein literarischer, anekdotischer oder gar metaphorischer Anlaß. ... Somit sind wir in der Wahrnehmung, Beschreibung und Einordnung dieser Arbeiten zu 'sauberem Sehen' gezwungen..." (Norbert Messler, in: Eva Niestrath. Konkrete Kunst, 1969-1987, S. 8.) Eva Niestrath-Berger ist ausschließlich Bildhauerin, ihre Werke sind in die Nähe zur sogenannten 'konkreten Kunst' zu rücken, die eine "reine" Malerei fordert, die allein konstruiert wird "aus den ihr immanenten Mitteln, der Farbe und der Fläche, auf der Grundlage eines vorab im Kopf des Künstlers vorformulierten, rein geistigen Konzepts." Ausgegangen ist die 'konkrete Kunst' von der 1930 unter der Führung von Theo van Doesburg entstandenen Künstlergruppe 'Art concret'. Ziel dieser Gruppe war "eine Malerei, die, wenn auch auf vielfältige Weise zu realisieren, nichts anderes zeigt als das, was sie ist: ein Konstrukt aus Farben und Flächen." Diesen Ansatz versucht Eva Niestrath-Berger seit den späten 50er Jahren für die Plastik fruchtbar zu machen. "Ging und geht es der konkreten Malerei primär um die Tilgung des Illusionismus durch Thematisierung rein innerbildlicher Farb-Flächen-Relationen, so ist die dritte Dimension für das Medium Plastik konstitutiv. Plastiken sind, ob gegenständlich oder gegenstandslos, nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten hergestellte Körper im Raum. Bei diesem Grundsatz setzt Eva Niestrath an, indem sie sozusagen das Gegenständliche der Plastik selbst, die Gesetze ihrer Plastizität, das heißt die konkreten Bedingungen ihrer raumausgrenzenden und raumerzeugenden Konstruktion untersucht und in immer wieder neuen plastischen Lösungen dem Betrachter vor Augen führt." (Sigrid Godau, in: Eva Niestrath. Neue Objekte (1985-1991), S. 32.) Von allen Künstlern ist Eva Niestrath-Berger im Hagener Stadtraum mit den meisten Werken vertreten. Sie schuf mehrere große Plastiken, Bronzerliefs und Werke in verschiedenen anderen Materialien. Insgesamt befinden sich 17 Arbeiten von ihr im öffentlichen Außenraum, in verschiedenen Hagener Schulen, im Rathaus der Stadt und in einigen anderen öffentlichen Einrichtungen. Spielplastik 1953 Kunststein Spielplatz, Volmeufer Die stark beschädigte Spielplastik aus Kunststein, die ehemals auf einem Spielplatz am Volmeufer stand, befindet sich heute auf dem Bauhof der Stadt. Sitzendes Mädchen 1959 erworben, Anfang der 50er Jahre hergestellt 88 cm hoch Bronze Schulhof der Goldbergschule Schulstr. 9-11 Diese Arbeit, die 1959 von Karel Niestrath erworben wurde und im Bestandskatalog des Osthaus-Museums auch Karel Niestrath zugeschrieben wird, ist in Wahrheit ein Werk von Eva Niestrath-Berger, das sie Anfang der 50er Jahre hergestellt hat. Relief 1962 260 x 420 cm Ettringer Tuff Auftraggeber: Städt. Hochbauamt Hauptschule Remberg, Elbersstiege 10 Diese im Rahmen von Kunst am Bau vom Städtischen Hochbauamt erworbene Arbeit steht in der Aula der Hauptschule Remberg. Die rechteckige Gesamtfläche des Reliefs ist in verschieden große unregelmäßige Flächen aufgeteilt. Die einzelnen Flächen sind durch Hervorhebungen und Vertiefungen voneinander zu unterscheiden. Dadurch können harte und weiche optische Wirkungsqualitäten erzeugt werden. Relief 1964 erworben, 1961 entworfen 80 x 94 cm Beton Städtisches Altenheim, Haus 1 Buschstr. 44 Skulptur 1964 120 x 190 x 95 cm Rotlava Auftraggeber: Städt. Hochbauamt Rathaus, Innenhof Diese im Rahmen von Kunst am Bau von der Stadt Hagen für das neue Rathaus von der Künstlerin erworbene Skulptur wurde im Innenhof aufgestellt. Diese Skulptur ist aus geometrischen Raumvorstellungen heraus entwickelt worden. Relief 1965 erworben, 1963-64 hergestellt 62 cm hoch Bronze Rathausneubau, Foyer 1. Etage Dieses bereits 1963-64 hergestellte und 1965 mit Kunst-am-Bau-Geldern erworbene Relief aus Bronze hängt an einer Wand im Foyer der 1. Etage des Rathaus der Stadt Hagen. Skulpturen-Gruppe 1968 7 tlg., 250 x 680 x 90 cm Rotlava Auftraggeber: Städt. Hochbauamt Zwischen Stadtverwaltung und Horten Auf einem Mauersockel über dem Eingang der Tiefgarage zwischen der Stadtverwaltung und Horten sind sieben nebeneinander angeordete, senkrecht stehende, nicht unmittelbar miteinander verbundene Steinblöcke aufgestellt. Ihre teils gerundeten Kanten und die leicht geschliffen wirkenden Oberflächen, mit Vor- und Rücksprüngen, umfassen klar bestimmte Volumina und Hohlräume, die ein kontrastreiches Wechselspiel zwischen verschieden großen, offenen und geschlossenen Formen ergeben. Skulptur 1972 4 tlg., 190 x 390 x 120 cm Anröchter Kalksandstein Auftraggeber: Städt. Hochbauamt Hauptschule Elsey, Wachtelweg 19-21 Diese als Kunst am Bau erworbene Skulptur besteht aus vier, ihrem Urspung nach geometrischen Formelementen, die in mittlerer Höhe miteinander verbunden sind. Sie hat eine körnige, also für Anröchter Kalksandstein materialgerechte Oberfläche. Hinterglaswandbild 1973 350 x 300 cm Auftraggeber: Städt. Hochbauamt Grundschule Emst Karl-Ernst-Osthaus-Str. 60 Relief in gepflasterter Landschaftsarbeit 1976 190 x 1800 x 800 cm Klinker Auftraggeber: Städt. Hochbauamt Fritz-Steinhoff-Schule, Am Bügel 20 Dieses den Schulhof zur Straße hin begrenzende Relief aus Klinkern ist Teil einer künstlerisch gestalteten Landschaftsarbeit, die vom Städtischen Hochbauamt 1976 bei der Künstlerin in Auftrag gegeben wurde. Retabel 1977 250 cm hoch Holz, bemalt Ev. Jakobuskirche, Helferstr. 70 Relief 1977 erworben, Anfang der 70er Jahre hergestellt 100 x 80 cm Holz, bemalt Ev. Jakobuskirche, Helferstr. 70 Baumroste 1978 140 x 140 cm, 200 x 200 cm Gußeisen Elberfelder Straße, Friedrich-Ebert-Platz Von 1978 bis 1982 wurden Eva Niestrath-Berger und ein weiterer Künstler damit beauftragt, an der künstlerischen Gestaltung der Hagener Fußgängerzone mitzuwirken. In diesem Zusammenhang gestaltete Eva Niestrath-Berger verschieden große Baumroste für die Elberfelder Straße und den Friedrich-Ebert-Platz. Taubenbrunnen 1982 40 x 160 x 350 cm Gußeisen, Stein Elberfelder Straße, Fußgängerzone Als weitere Arbeit im Zusammenhang mit der künstlerischen Gestaltung der Fußgängerzone entstand ein Taubenbrunnen aus Gußeisen in der Elberfelder Straße. Relief 1990 erworben, 1964 hergestellt 190 cm hoch Stein Aufsteller: Städt. Hochbauamt Freiherr-vom-Stein-Schule Lindenstr. 16a Diese Arbeit, die zusammen mit den beiden folgenden Arbeiten als Kunst am Bau für die neue Freiherr-vom-Stein-Schule erworben wurde, steht auf einem ungefähr 50 cm hohen Sockel. Das Relief besteht aus verschiedenen unregelmäßigen Hervorhebungen und Vertiefungen. Relief 1990 erworben, 1965 hergestellt 90 cm x 90 cm Bronze Aufsteller: Städt. Hochbauamt Freiherr-vom-Stein-Schule Lindenstr. 16a Diese Arbeit, ein 90 x 90 cm großes Quadrat aus Bronze, ist aus den Eigenschaften des bearbeiteten Materials hervorgegangen. Sie suggeriert eine Thematisierung des Gießens der Bronze in eine flache Form. Relief 1990 erworben, 1965 hergestellt 100 cm Durchmesser Bronze Aufsteller: Städt. Hochbauamt Freiherr-vom-Stein-Schule Lindenstr. 16a Auch diese Arbeit, eine Scheibe mit 100 cm Durchmesser, ist aus den Eigenschaften des bearbeiteten Materials entstanden. Hier läßt die Künstlerin aus der Mitte der geometrischen Form einer Bronzescheibe eine organisch geformte Gestalt hervorgehen. Quelle: Briefwechsel und Gespräch mit der Künstlerin im Oktober 1992. Literatur: Eva Niestrath. Konkrete Kunst, 1969-1987, hrsg. v. N. Messler, Köln 1987. Eva Niestrath. Neue Objekte (1985-1991), Köln 1991. |