A. WARHOL, K. NOLAND, C. OLDENBURG, J.
KOONS, G. UECKER, K. KLAPHECK, P. CÉZANNE KUNSTNETZWERK GALERIE IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM MfMK, MÜNCHEN 1995 |
Einladung zur Ausstellungseröffnung A. Warhol, K. Noland, C. Oldenburg, J. Koons, G. Uecker, K. Klapheck, P. Cézanne am 27. Januar 1995 in der Netzwerk Galerie, München, in Zusammenarbeit mit dem Museum für Moderne Kunst, München.
PRESSETEXT ZUR AUSSTELLUNG: "Sehr
geehrte Damen und Herren,
Diese Ausstellung des Museums für Moderne Kunst München hat sich die Aufgabe gestellt,
einen grundlegenden Vorgang in der Kunst zur Sprache zu bringen.
Der Künstler steht im Horizont der Sprache eines doppelten Prozesses, der das Kunstwerk
entstehen läßt. Erstens: Seine Kunst steht in unmittelbarer Abhängigkeit von dem, was
ihm an Material angeboten wird: Farben, Leinwand, Pinsel etc.; sie entsteht auch im
spannungsvollen Wechsel zwischen Material, das er findet (Ready-made), das er langsam
seinen Absichten anpaßt und dem Resultat, das in diesem Prozeß entsteht.
Zweitens: Ebenso steht die Kunst im Zwiegespräch mit der Kunstgeschichte, zu der sich der
Künstler in ein Verhältnis setzt. Die kunstgeschichtlichen Überlieferungen werden
jeweils auf ganz unterschiedliche Weise angeeignet. Die nachfolgende Epoche eignet sich
die ihr vorauslaufenden auf ihre Weise an. Die hier möglichen Verhältnisse eines
Aneignungs- oder Resonanzprozesses sollen zur Sprache kommen - Beziehungen werden
offensichtlich. Hiermit hängt nun ein drittes zusammen. Die moderne Kunst ist vor allem
auch durch ein Verhältnis zum Charakter bestimmter Objekte entstanden. Konrad Klapheck
zum Beispiel findet seine Objektwelt (Ready-made) und läßt sich durch sie zu Bildern
anregen, affizieren.
Hier soll letztlich auch der umgekehrte Prozeß dargestellt werden. Die Farben, die
Bilder, die Ausstellungsräume werden in einer Vielfalt vorgefunden, was wiederum ein
vieles produziert. Mit dem roten Faden der Ariadne aus der Unübersichtlichkeit, der
Vielfalt der Räume und der Zeiten, die sich überkreuzen, überlappen etc. aus dem Dunkel
des Labyrinths.
Die Bild gewordene Landschaft, dieser Garten des Velazquez kann wieder erscheinen -
unbeschnitten! Mit Velazquez, der als Königstiger der Malerei bezeichnet wird, tritt Andy
Warhol das offensichtlich äußerste Extrem gegenüber. Man beachte, daß Warhol der erste
war, der im großen Stil Industriefarben in die Malerei eingeführt hat, welche dem
Verhältnis "Kunst und Alltag" entsprechen. So wie Velazquez einen Wendepunkt in
der Kunst bezeichnet, so auch Warhol! Intensivierung eines Realitätsprinzips - ihre
Sprache, ihr Gehalt, ihr Charakter - sollen in dieser Ausstellung erforscht werden."