PORZNER
KUNST UND ALLTAG VI |
Oder: Eine Antwort auf das Ausstellungskonzept |
"Paradoxien des Alltags" von Helmut Friedel im |
Lenbachhaus (1991) als Plädoyer für die Disposi- |
tion Kunst und Alltag. Oder: Holz, Glas, Tücher |
und Altes: Die Intensivierung des Kreislaufes. |
Oder: Huldigung an Pieter de Hooch. Oder: Wo |
ist die Kunst - Wo ist der Alltag? Oder: Dürers |
Kupferstich "Die Melancholie" und die herum- |
liegenden Gegenstände. Mit einer Bemerkung |
zu den allzu leichtfertigen Äußerungen von |
Rainer Metzger zum angeblich tautologischen |
Charakter in der modernen Kunst in der Kunst- |
zeitschrift Artis 91/2/3. |
WIR LADEN SIE HERZLICH EIN
PORZNER: "Diese Karte formuliert eine weitere Position der Reduktion der Sprache "Künstler". Diesmal wird das Prinzip Galerie ersetzt durch das Prinzip Alltag. Ausstellungen im Alltag ist das Motto."
PRESSEMITTEILUNG: "Mit
dieser Ausstellung beginnt eine Reihe, in der er sein Thema "Kunst und Alltag"
weiter ausbaut. Waren die bisherigen Ausstellungen aus dem Blickwinkel der Kunst gesehen,
so erfolgt jetzt die Betrachtung dieses Themas aus der Perspektive des Alltags.
Entsprechend finden sie in Geschäftsräumen statt.
Im Mittelpunkt steht daher die Frage nach dem Ort, wo sich heute noch Kunst ereignen kann.
Die entscheidende Frage lautet: Wo kann Kunst sein, kann heute überhaupt ihren eigenen
Anspruch gegenüber sich selbst noch einhalten, usw.?
Die Vergegenwärtigung des Themas "Wo ist die Kunst?" wird um so bedrückender,
als sich der Betrachter in einem Raum befindet, wo alte Schränke, Spiegel, Gläser,
Porzellanfiguren und andere Raritäten zu sehen sind. Tatsächlich aber haben alle
Gegenstände einen kunstgeschichtlichen Bezug.
Nach Porzner fängt Kunst dort wieder an, "wo sie am Ende ihrer Tage wieder
landet". Angereichert mit einer Erfahrung, muß sie einen "grundlegend anderen
Charakter von Kunst hervorkehren". Es werden jetzt Räume und Situationen gefunden,
die bedeutsam für einen Anfang von Kunst sein könnten. Der Alltag ist es, der
künstlerisch bedeutsam ist, nicht mehr die Kunst selbst oder ihr Umfeld, nicht der
Alltag, der in ein Kunstwerk hineinmontiert wurde, sondern der "pure Alltag":
Kunstwerke als solche sind heute nach Porzner uninteressant geworden.
Was Porzner und Edgar Zwigart, in dessen Räumen diese Ausstellung statt findet, verbindet
ist nicht nur das Interesse an der Kunst, sondern auch, was sich an neuen Möglichkeiten
bietet, jeder aus seiner Sicht gesehen. Hierbei sind die ungewöhnlichen Erfahrungen auch
der schöpferische Ausgangspunkt, wo sich heute Kunst entzünden kann."