HANS-PETER PORZNER. DIE VERLORENEN
BILDER - IN ZUSAMMENARBEIT MIT ERIC MAYEN GALERIE DER KÜNSTLER, MÜNCHEN 1990 |
PORZNER: "Die
Zusammenarbeit mit "Eric Mayen" nimmt in einer weiteren Sequenz Abstand von der
Sprache des Künstlers H.-P. P.
Mein Part in dieser Ausstellung bestand darin "Interpretationsarbeit zu Bildern von
Eric Mayen" auszustellen. Dieser Zyklus besteht aus ca. 270 unterschiedlich, Gruppen
entsprechend, gerahmten Arbeiten.
Diese wurden in BBK linear, friesartig durch alle Räumlichkeiten durchlaufend gehängt.
Wenn sie heute blockhaft gehängt werden, so entsteht eine Unangemessenheit. Im Horizont
dieser Unangemessenheit entsteht eine weitere Explikation des Themas "Die verlorenen
Bilder". Weil dieser Sachverhalt unmittelbar als eine Konsequenz des Kunstbetriebes
sich artikulieren kann, wird diese Arbeit für andere Ausstellungen unter einem anderen
Thema noch einmal präsentiert. "Formation der unmittelbaren Raumstörung Teil
III". "H.-P. P. Das Künstlerische Werk" (Rainer Wehr). Wenn aus dieser
Arbeit einzelne Passagen herausverkauft, herausgebrochen werden blockhaft gehängt
werden so realisiert sich der Kunstbetrieb über dieses Ereignis als ein weiterer
Interpretationsring."
PRESSEMITTEILUNG: "Als
Untertitel von den Verlorenen Bildern könnte sowohl "Das Scheitern der Bilder, etwas
einzufangen", als auch "Die Funktionalisierung von Entfremdungsdispositionen in
der Kunst" gelten. Der unterschiedlich deutbare Ausstellungstitel spiegelt die
vielschichtige Herangehensweise von Porzner und Mayen an das Phänomen "Kunst"
wider; eine Herangehensweise, die die Bedingungen und Wirkungen von künstlerischer
Produktion anhand kunstgeschichtlicher, philosophischer und soziologischer Kriterien
reflektiert; darüber hinaus werden Bezüge hergestellt zur Marktsituation Bilder
als Marktwert und zu den bereits gezeigten Arbeiten von Porzner bei Mosel &
Tschechow.
Dort wurden seine genreübergreifenden, sich gegenseitig kommentierenden Envoirements,
Tafelbilder, Objekte, Photomontagen und Texte präsentiert.
Auch in der GALERIE DER KÜNSTLER parallelisiert Porzner mehrere Interpretationsebenen:
Für die fünf großformatigen "Schwarzen Bilder" von Eric Mayen, die mit so
assoziationsweckenden Titeln wie beispielsweise "Leonardo" auf die durch die
Kunstgeschichte schwarz gewordenen und entleerten Renaissancegemälde anspielen sollen,
fertigt er spezielle Rahmen an.
Porzner setzt in diesen Rahmen mit Verweisen auf Picasso, Pollock, Johns etc. die
verschiedenen Kunst-Epochen eklektizistisch ineinander.
Eine weitere Form der Interpretation liefert er mit der Bearbeitung von 200
Briefmarkenzeichnungen seines Kollegen Mayer: Auf Briefmarkenmaß reduzierte Porträts von
Hitler oder Lenin bspw. werden nach kubistischer, dadaistischer oder surrealistischer
Manier überzeichnet und mit mehreren Passepartouts hinterlegt.
Die beschriebene Verfahrensweise zielt auf "Verdoppelung des kunsthistorischen
Raumes" ab, die im ausstellungsbegleitenden Katalog ihr Pendant und ihre Ergänzung
finden."