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Vorwort

Das Gebäude des Folkwang-Museums wurde im Jahre 1898 nach Entwürfen von Karl Gérard begonnen. Ursprünglich sollte es eine naturwissenschaftliche Sammlung aufnehmen. Erst im Jahre 1900, inmitten der Bauzeit, wurde seine Bestimmung geändert. Zugleich nahm Henry van de Velde die Innenausstattung in die Hand. Er hat in ihr, soweit es noch anging, das erste Monumentalwerk des neuen Stils in Deutschland geschaffen. Sein Bestreben, mit modernen Mitteln fachlich zu wirken, fand in den bestehenden Konstruktionen ihre Begrenzung; in der Harmonie des formalen und farbigen Aufbaues bildet seine Arbeit ein Ereignis von außerordentlicher Tragweite. Sie hat zum ersten Male an einem für die Dauer bestimmten Werke gezeigt, daß architektonische Schönheit nicht in sorgfältiger Anpassung an gegebene Baustile, sonder in rhythmischer Beseelung und lebendiger Verbindung wie immer gearteter Zweckformen besteht.
Die Sammlung moderner Gemälde im Folkwang ist aus dem Bestreben entstanden, künstlerisches Leben zu erzeugen. Nur wenige Werke des frühen 19. Jahrhunderts ermöglichen eine Anknüpfung an die in deutschen Museen gemeinhin gepflegte ältere Kunst. Die wichtigsten Werke der Sammlung, nicht zum wenigsten das Hauptwerk des frühen Renoir, sind zu einer Zeit erworben worden, als ihre Meister in Deutschland noch wenig oder gar nicht bekannt waren. Sie haben dazu beigetragen, das Verständnis für die großen Anreger moderner Malkunst, van Gogh, Gauguin und Cézanne in Deutschland zu erschließen. Auch Hodler und die Pointillisten fanden in keinem